„Ein deutsches Requiem“ – Werkbetrachtung am 11. um 11 Uhr

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Bereits im dritten Jahr in Folge hält Enrico Trummer einen Vortrag im Hospitalhof. Nach dem „Requiem“ von K. Jenkins und „The Messiah“ von G.F. Händel beschäftigt er sich heuer mit Johannes Brahms‘ umfangreichstem und zugleich zentralem Werk. Wer am Donnerstag, dem 11. April 2019 vormittags Zeit hat, sollte diese besondere Gelegenheit einer Konzerteinführung auf keinen Fall versäumen und sich in seinen Terminkalender eintragen. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Warum „deutsches“ Requiem?

Brahms selbst hat in seiner Korrespondenz mit dem städtischen Musikdirektor und Domorganisten Carl Martin Reinthaler, der die triumphale Bremer Uraufführung am Karfreitag 1868 maßgeblich mit vorbereitet hatte, den ungewöhnlichen Titel seines Werkes noch einmal kommentiert:

Was den Text betrifft, so will ich gern bekennen, daß ich recht gern auch das „Deutsch“ fortließe und einfach den „Menschen“ setzte.

So stellte der bekennende Agnostiker und Bibelkenner Johannes Brahms kenntnisreich eine Auswahl von Psalmversen und Bibeltexten des Altenund Neuen Testaments (in der Luther-Übersetzung) zusammen, in der der zentrale Erlösungsgedanke des Kreuztodes jedoch ausgespart blieb. Es entstand ein Werk, das keine kirchliche Totenmesse sein wollte.

Sein Deutsches Requiem wollte Brahms vielmehr als eine Art oratorische Trauermusik in Form einer Choral-Kantate verstanden wissen:

Ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligpreisung der Leidtragenden. Ich habe nun Trost gefunden, wie ich ihn gesetzt habe als Zeichen an die Klagenden.

Damit tritt bei Brahms an die Stelle liturgisch vorgegebener Texte ein völlig neuer Aspekt der geistlichen Musik: die persönliche, individuelle Sichtweise des Musikers, die antidogmatische Züge trägt.