Sommerkonzert 2017 wird klassisch

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Nachdem bei unseren letzten beiden Konzerten die „zeitgemäße“ Chormusik von Karl Jenkins und Martin Palmeri im Zentrum unserer Programme stand, wendet sich der Chor beim diesjährigen Sommerkonzert wieder dem klassischen Repertoire zu. Dabei fiel die Wahl auf Joseph Haydn, der mit seinen insgesamt 14 Messen, drei großen Oratorien und diversen kleineren geistlichen Werken auch im Bereich der Sakral-Musik ein bedeutendes Schaffen hinterlassen hat.

In seinen Sommerkonzerten zwischen 2001 und 2006 brachte der Chor in einem Zyklus sechs späte, chorsinfonische Messen des österreichischen Komponisten zu Gehör. Zum letzten Mal setzten sich die Sänger und Sängerinnen bei der Aufführung der Schöpfung im Weihnachtskonzert 2010 intensiv mit Haydns geistlicher Musik auseinander.

Chor singt Missa Cellensis nach 21 Jahren wieder

Mit der Interpretation von Haydns erster und gleichzeitig umfangreichster Mess-Komposition, der Großen Mariazeller Messe von 1766 (irrtümlich in früherer Zeit als Cäcilien-Messe bezeichnet), wendet sich der Chor nach 21 Jahren noch einmal diesem stilistisch so vielfältigen und besonders festlichen Werk zu. Frisch zum „Kapellmeister“ am Hofe des Fürsten Nikolaus von Esterhazy gekürt, bewies der gerade mal 34jährige Haydn mit diesem Werk nicht nur seine geniale Musikalität, sondern auch handwerkliche Meisterschaft: Mühelos-spielerisch wechselt er zwischen modisch-modernem, sinfonischem Stil, opernhaft-dramatischer Gesten und hoch komplizierter Kontrapunktik in meisterhaft gearbeiteten Fugen.

Trotz aller Vielfalt des Ausdrucks bleibt Haydn immer am Text der Messe orientiert. Er deutet und versinnbildlicht die Inhalte des Ordinariums und ihrer Abschnitte derart intensiv, dass seine Musik mehr als nur „Weihrauch für die Ohren“ sein will, vielmehr wird sie zum „klanggewordenen Glaubensbekenntnis“. Sie vermag auch den Menschen unserer Zeit zu bewegen und ist durchaus in der Lage, das Innerste seiner Seele tief zu berühren.

Möge das „fröhliche Herz“ von Joseph Haydn auch in der heutigen Zeit wieder seine ansteckende Wirkung entfalten…

Zur Haydn-Frage der Woche (1)