Packendes und ergreifendes Passionskonzert

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Mit einem ergreifenden Palmsonntags-Konzert konnte der Stuttgarter Oratorienchor in der Leonhardskirche sein Publikum begeistern. Das fast vergessene Meisterwerk „Stabat Mater“ von Joseph Haydn ist von erlesener Qualität – eine Aufführung immer lohnenswert und es traf ein, was wir uns erhofft hatten: Die Leonhardskirche war sehr gut besucht. Das Stuttgarter Publikum weiß eben kirchenmusikalische Gipfelwerke zu schätzen.

Haydns Stabat Mater verlangt nach einem fantastischen Solistenquartett und man kann ohne Einschränkung behaupten: An diesem Abend verzauberten uns vier großartige Stimmen…

Alle Fotos: Timo Kabel

Interessantes zum Werk

Wäre sein Vorgänger und musikalischer Vorgesetzter, Gregor Joseph Werner, im März 1766 nicht verstorben, wäre Joseph Haydn nicht in das Amt des 1. Kapellmeisters am Hof von Fürst Nikolaus von Esterházy nachgerückt. Als 2. Kapellmeister durfte er nur Hofmusik komponieren und musste sich unterordnen, denn Herr Werner beanspruchte die sakrale Musik für sich. Bis zu seinem Tod blieb diese Aufteilung der musikalischen Zuständigkeiten, denn letzten Endes hatte der Fürst dies so verfügt. Auf diese Weise konnte Haydn jedoch sein kompositorisches Können auf dem Gebiet der Kammermusik und Sinfonie entwickeln, was ihm bei seinen späteren Schaffen zugute kam.

Er begann nach Antritt seines „neuen Jobs“ 1767 – in seinem 35. Lebensjahr – mit der Vertonung des umfangreichen Stabat-Mater-Hymnus mit großer Motivation und Inspiration. Er trat mit seinen musikalischen Vorstellungen ganz bewusst in Konkurrenz zum Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi, dessen Werk damals in ganz Europa verbreitet und sehr angesehen war. Der frisch gebackene Hofkapellmeister Haydn schuf mit seiner ersten Produktion von sakraler Musik, die ihm immer am Herzen lag, ein Meisterwerk, das sich ebenfalls in ganz Europa verbreiten sollte. Heute gehört Haydns Stabat Mater neben den Vertonungen von Pergolesi, Rossini und Dvořák zu den bedeutendsten, aber leider viel zu selten gespielten Werken.

Weitere Teile vom Passionskonzert sind in Bearbeitung und werden im Lauf der Zeit auf unserem youTube-Kanal veröffentlicht.