Chorprojekt zum Europatag 2021

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Eurovisionsmelodie verbindet fünf Städte

Am Anfang war – die PANDEMIE… Das Chor-Singen galt plötzlich als gefährlicher „Risiko-Sport“ und war verboten! Allerdings war es nicht verboten, allein zu Hause zu singen. Im Laufe des Frühjahrs 2020 entwickelte sich auch im Stuttgarter Oratorienchors der „Stay at home-Stil“.

Enrico Trummer, der musikalische Leiter, stellte sich deswegen folgende Frage: Könnte man mit einem virtuellen Projekt nicht sogar „grenzüberschreitend“ Chor-Sänger und -Sängerinnen aus verschiedenen europäischen Ländern zusammenführen und begeistern? Besonders geeignet schien die berühmte Eurovisionsmelodie aus dem „Te Deum“ von M.A. Charpentier. Jeder kennt diese Melodie und sie überhöht mit ihrem Strahlen und ihrer Festlichkeit das europäische Gemeinschaftsgefühl. Diese Idee nahm langsam Gestalt an: Das Ehepaar Trummer erstellte digital versendbare Musikfiles, in denen die beiden selbst alle vier Stimmen aufnahmen und eine passende Cembalobegleitung des „Prélude“ einspielten.

Gelungene Suche nach geeigneten Chören im Bereich der Partnerstädte Stuttgarts – und darüber hinaus

Mit Cardiff ging es los. 2015 und 2016 hatte der Stuttgarter Oratorienchor Begegnungskonzerte mit dem Cardiff-Bach-Choir. Der Kontakt wurde im Herbst und Winter 2020 erneut aktiviert. Mit Hilfe der verschickten Musikfiles produzierten etliche Sänger des dortigen Chors kleine „Selfie-Videos“ im „stay at home-Stil“ nach den vorgegebenen Mustern.

Auch Straßburg sollte dabei sein. Nach Gesprächen und Korrespondenzen mit dem Vorstand Dr. Nicolas Greib des Choeur de Saint-Guillaume klappte es glücklicherweise auch dort: Etliche Damen und Herren, darunter auch die Dirigentin Edlira Priftuli beteiligten sich mit ihren Videos.

Mit Brünn gab es auch schon musikalische Kooperationen des Stuttgarter Oratorienchors. Dank der Hilfe des Brünner Kulturamtsleiters Robert Kudelka wurde der Brünner Philharmonische Chor gefunden. Umfangreicher E-Mail-Verkehr mit verschiedenen Vertretern des Chores samt seinem Leiter Petr Kolar führten schließlich zum Erfolg. Weitere „stay-home-Videos“ von dortigen Chormitgliedern wurden nach Stuttgart gesandt.

Zum Schluss kam sogar noch Trient hinzu. Dort hatte man mit dem Coro Filarmonico Trentino 2020 ein großes Konzertvorhaben geplant: Es sollten drei Konzerte in Brixen, Rovereto und Trient zusammen mit dem Haydn Orchester Bozen stattfinden. Sie mussten aus bekannten Gründen leider ausfallen. Das virtuelle europäische Chorprojekt wurde dort mit Freuden angenommen. Viele Mitglieder, darunter auch der Leiter Sandro Filippi, schickten ihre Videos ebenfalls ein.

Vielfalt führt zu Harmonie

Über 50 (!) „Stay-Home-Videos“ – natürlich auch viele Beiträge des Stuttgarter Oratorienchors – mussten jetzt „nur noch“ zu einem künstlerisch anspruchsvollen Video zusammengefügt werden. Das Spiel mit Würfeln und Tafeln setzt dabei die Besonderheit dieses „zusammengewürfelten“ Chors äußerst kreativ und virtuos um. Das Ergebnis soll ein Beitrag zum Europatag sein, der Hoffnung wecken und Freude bereiten möchte – auch und gerade in besonders schweren Zeiten!