Die Haydn-Frage der Woche (2)

Posted onCategoriesUnkategorisiert

Was steckt hinter der Bezeichnung Missa Cellensis bzw. Mariazeller Messe?

Der Zusatz Cellensis kommt vom lateinischen Cella = Zelle. Damit sind die Mönchszellen gemeint, die das Stift St. Lambrecht im Jahre 1103 im Gebiet um Mariazell in der Steiermark gegründet hatte. Aus diesen ehemals kleinen Mönchszellen ist dann im Laufe der Jahrhunderte eine bedeutende Wallfahrtskirche geworden.

Die römisch-katholische Basilika von Mariazell ist der wichtigste Wallfahrtsort in Österreich und einer der wichtigsten Europas. In dem im 12. Jahrhundert gegründeten Gnadenort wird seit dem Mittelalter ein hölzernes Gnadenbild der Gottesmutter Maria verehrt. Um ihre Hilfe zu erbitten, pilgerten auch Mitglieder des Hauses Habsburg und zahlreiche Adlige dorthin, sodass die einstmals kleine Cella zum bedeutendsten Wallfahrtsort des Landes wurde.

Zu den Stiftern, die eine reiche Ausstattung der Kirche und eine entsprechende Musikpflege ermöglichten, gehörten auch die Fürsten Esterhazy, in deren Diensten Joseph Haydn von 1761 an stand. Mariazell hatte er vermutlich bereits im Frühjahr 1750 (als 18-Jähriger) kennengelernt, als er einen Broterwerb suchte und sich dort dem Chorleiter Florian Wrastill vorstellte. Haydn präsentierte einige seiner geistlichen Kompositionen und wirkte sogar bei einer Aufführung selbst mit – bekam aber schließlich keine Anstellung. Nach acht Tagen kehrte er nach Wien zurück – immerhin um 16 Gulden reicher, die Wrastill für ihn gesammelt hatte.